Montag, 3. September 2007

Mondblau-Festival

Mondblau Festival – Oder: Smoke on the Water

Samstag, 12.00 Uhr, Schwann, Sonnenschein, 20 °:

Der Land Rover Defender 2.5 Diesel vom Rasta-Mischer wartet geduldig vor dem Seidel Haus auf seine Ladung. Die Stimmung ist hervorragend, denn endlich geht es wieder einmal auf Tour. Das Mondblau-Festival in Geretsried heißt unser Ziel und lediglich ca. 300 km trennen uns noch vom Gig. Als die Sprache auf die Bordverpflegung kommt, teilt uns der Studi-Gitarrist mit, dass sein Hab und Gut sich auf seinen Geldbeutel beschränkt, ohne Inhalt wohlgemerkt. Na dann im wahrsten Sinne des Wortes: Prost! So kommt es beim Tengelmann in Conweiler zu einem Vier- statt Fünf-Mann-Einkauf, „Mathe- u. Finanz-Zett“ wartet im Defender. Es scheint, als bliebe die letzte Möglichkeit für den gutaussehenden Gitarristen, seinen Körper zu verkaufen, um an diesem Toursamstag an Essen und Trinken zu kommen…

15.00 Uhr, Augsburg-West, bewölkt, 16°:

Schlagzeuger Benzo schmettert VfB-Hymnen, um sich auf das sonntägliche Derby des Schwabenclubs in Karlsruhe einzustimmen. Seine Texte sollten sich als extreme Fehleinschätzung der tatsächlichen Verhältnisse herausstellen. Keyboarder Sasse Seidel hat bereits einen Graf´s Pflaume und mehrere Beck´s Lemon im Kopf und trägt eine Zapfanlage aus Bierkarton auf dem Selben. Der Mischer erklärt uns, dass er mittlerweile kein Haargummi mehr braucht, er nimmt einen Rastastrang und bindet damit seine Haarpracht zusammen. Basser Dan raucht bereits die 14. Lunte genießt sichtlich die erste Tour seit fast 6 Wochen. Gitarrero Zett nippt immer noch am vom Basser spendierten Graf´s Pflaume (4 cl) und darbt bitterlich.

17.15 Uhr, Geretsried, Pfadi-Heim, leichter Nieselregen, 12 °:

Mit einem herrlichen Einparkmanöver platziert unser Mischer den 6-Meter-Defender gekonnt auf dem Festival-Parkplatz. Wenn der Parkplatz-Nachbar rauswill, muss er sein Auto über unseren Panzer „drüberlipfen“. Mr. Davis und das GigsForYou-Team begrüßen uns auf das Herzlichste und auch hinter der Bar treffen wir auf viele Bekannte. Die erste offizielle Bandhandlung ist die Bestellung einiger Cocktails, denn nun müssen wir uns das Wetter und die Bodenverhältnisse (direkt vor der Bühne ist Matsch und das gewaltig) schöntrinken. Im Backstage-Raum gibt es ein separates Zelt für die „Emil Bulls“, die nach uns spielen werden.

20.40 Uhr, Backstage-Bereich, Platzregen, 9 °:

Wir ziehen uns in aller Ruhe um, richten die Instrumente und beten, dass der Regen wenigstens ein wenig nachlassen wird. Wir können leider nicht sehen, ob sich noch jemand vor der Bühne befindet und befürchten schon das Schlimmste. Doch ein Riesen-Lob an das Mondblau-Publikum! Als wir die Bühne nach einem gelungenen Soundcheck betreten (ja, das war nicht bei jedem Gig der Fall *g*) empfängt uns eine Menge, die wir unter diesen Umständen nicht erwartet haben. Für manchen von uns ist es sehr schön, nicht unbedingt erwartete Zuschauer in der ersten Reihe zu sehen. Und obwohl Seidel´s Stimme an diesem Abend schon während „Undressed“ fast abnippelt (Alkohol, Zigaretten und intensives Gröhlen VOR dem Gig KÖNNEN jedoch nicht die Ursache gewesen sein) wird es eine richtig fette Party mit Stage-Diving, Mitsingen, Wall-of-Death und einem gelungenen Gastauftritt von Simon, dem Frontman unserer Freunde von Mostly Harmless, bei „Morning“. Sehr nett von den Veranstaltern von GigsForYou, dass wir noch eine Zugabe spielen dürfen.

01.00 Uhr, Cocktail-Bar, Boden matschig, 9°:

Seidel arbeitet hauptberuflich hinter der Theke, schenkt aus (und sich selbst reichlich ein) und bringt die Mädels hinter dem Tresen schon allein wegen seiner Präsenz mächtig in Wallung. Zett versucht aus seinen wenigen finanziellen Mitteln soviel Rausch wie möglich zu machen, muss aber den Körper nicht verkaufen oder versetzen. Einzig Leidtragender an diesem Abend was den Alkoholkonsum anbelangt ist Benzo, denn er erklärt sich bereit, den Landy später wieder sicher und nüchtern nach Hause zu bringen. Der Mischer und Basser erörtern (als im Zelt bereits einige junge Männer nur noch in Boxershorts durch die Gegend laufen) mit jungen Damen aus Geretsried ausschließlich sexuelle Themen und finden heraus, das der alte Spruch „Ein bisschen bi schadet nie“ speziell bei diesen Mädchen zu stimmen scheint. Aus mehreren nicht genau bekannten Gründen *g* bekommen Zett, Seidel, Aileen und die Mostly-Brüder gegen später auf einmal Augenkrebs und es ist nicht bekannt, ob sie von dieser Krankheit jemals geheilt werden können.

06.00 Uhr, Schwann, sternenklar, 7 °:

Platt, erschöpft aber glücklich verabschieden sich alle fünf Bandmitglieder und freuen sich nach einem tollen Gig auf die weichen Betten. Der nächste Gig kann kommen.